Prof. Dr. Paul Linser (1871-1963) entwickelte diese Art der Krampfaderbehandlung bereits im Jahre 1911 an der Hautklinik der Uniklinik Tübingen. Dadurch wurde er zum ersten Venenspezialisten in Europa. Zwischen 1920 und 1960 behandelte die Uniklinik Tübingen etwa 70.000 Patienten mit der von Prof. Linser entwickelten Methode der Krampfaderbehandlung. Zahlreiche Kollegen waren bereits damals so überzeugt von dieser Therapie, dass sie diese Methode ebenfalls in ihren Praxisalltag übernahmen. Heute nimmt man an, dass mehr als 100.000 Patienten zu der damaligen Zeit bereits mit der Kochsalzmethode behandelt wurden.
Damals arbeitete man jedoch noch mehr sehr großen und stumpfen Nadeln. Oft kam es zu dazu, dass die Kochsalzlösung neben die Vene gelaufen ist - dies führte oft zu Komplikationen. Es kam zu Gewebsschäden, welche operativ behandelt werden mussten. Das Arbeitsmaterial stellte damals ein großes Problem dar und man musste auf das Können des behandelnden Arztes vertrauen. Aufgrund dieses Risikos ist die Kochsalztherapie mehr und mehr von anderen Methoden abgelöst worden und geriet beinahe in Vergessenheit.
In den 60er Jahren brachte der medizinische Fortschritt etliche Verbesserungen. Es wurde z.B. die Butterfly erfunden - eine Nadel, welche mit einem Katheder verbunden war und an zwei kleinen Flügelchen gehalten wurde. Einstiche konnten so einfacher und genauer durchgeführt werden. Auch wurden dünnere und schärfer geschliffene Kanülen auf den Markt gebracht, welche einen schmerzloseren und gezielteren Einstich ermöglichten. Der Arzt Max-Otto Bruker (1909-2001), ein ehemaliger Student von Prof. Linser, nutze diese medizinischen Errungenschaften und machte so die Krampfaderbehandlung von deutlich sicherer und nebenwirkungsärmer. Als Chefarzt der Klinik Lahnstein bei Koblenz, führte er die Krampfaderbehandlung bei etwa 20.000 Patienten mit sehr guten Behandlungserfolgen durch.
Dr. Sundaro Köster war in den 90er Jahren selbst als Krampfader-Patient in der Klinik Lahnstein und wurde mit der Kochsalzbehandlung therapiert. Die Ergebnisse waren äußerst zufriedenstellend. Er wendete diese Art der Krampfaderbehandlung in seiner Praxis an und perfektionierte sie noch weiter. Ihm gelang es, das Risiko einer Geschwürbildung zu minimieren, indem er bei einer Fehlinjektion der hochprozentigen Kochsalzlösung eine normale physiologische Kochsalzlösung dazu spritzte und dadurch die schädliche Wirkung auflöste. Somit wurde die gefährliche Nebenwirkung dieser Methode, welche Sie in den 60er Jahren zur Außenseitermethode machte, deutlich minimiert. Mehrere 1000 Patienten wurden bereits von Dr. Köster erfolgreich behandelt.
Der Internist und Allgemeinmediziner Dr. Berndt Rieger (ausgebildet von Dr. Köster), modifizierte diese Methode über die Jahre noch weiter. Er fand heraus, dass die 27% Kochsalzlösung in vielen Fällen noch weiter herab verdünnt werden kann, ohne jedoch die Wirkung zu minimieren. Auch der Behandlung von Besenreisern wurde somit möglich, da die Behandlung so noch schonender und patientenfreundlicher durchgeführt werden kann.